Krimiautor Martin Arz und Kriminalhauptkommissar Ludwig Waldinger entführten die Meringer Krimifans in die Welt des Verbrechens. Dies war schon die dritte Veranstaltung in der Reihe „Mörderisches Mering“ in der Bücherei, dieses Mal gefördert von der Stiftung für Mering. Das Publikum hörte von spektakulären, echten Kriminalfällen und erfundenen Geschichten. Außerdem erfuhr es Wissenswertes über gefährliche Waffen, die italienische Mafia und moderne Methoden in der Kriminalistik.
Autor und Hauptkommissar wechselten sich im Vortrag ab und ergänzten sich gegenseitig, so dass die knapp 100 Gäste einen spannenden, amüsanten und informativen Einblick in die fiktive und reale Krimiwelt erhielten
Zu Beginn berichtete Arz vom „größten Finanzskandal“ in München, als Adele Spitzeder vor etwa 150 Jahren tausende leichtgläubige Bürger um ihr Erspartes brachte, indem sie hohe Zinsen versprach, aber keinerlei Sicherheiten bot. Waldinger berichtete, dass auch heute – online – internationale Finanzbetrüger mit der gleichen Masche arbeiten. „Wenn jemand verspricht, Ihnen mit genialen Geschäftsideen Geld zu schenken, schalten Sie Ihren Verstand ein!“, warnte der Hauptkommissar.
Im Fall von Vergewaltiger und Serienmörder Johann Eichhorn aus Aubing, der in den 1930er Jahren die Bevölkerung in Angst versetzte, würde man heute mit Fallanalyse und Täterprofil arbeiten. Spezialisten am LKA stehen weltweite Datenbanken zum DNA-Abgleich zur Verfügung.
In einem kleinen Einschub zeigte Waldinger seine Messer-Sammlung und erklärte, bei welchen schon der Besitz strafbar ist, z.B. Spring und Butterfly-Messer, und welche bei „triftigen Gründen“ mitgeführt werden dürfen. Das Publikum war erstaunt, wie viele davon im Haushalt vorrätig sind!
Im zweiten Teil der Lesung las Autor Arz aus seinem neuesten Roman „Stadtpanther“ vor, in dem es, exakt recherchiert, um die Münchner Pantherbande geht, die „gefährlichste Bande der deutschen Nachkriegsgeschichte“. Dies veranlasste den Kommissar zu einem weiteren Exkurs über organisiertes Verbrechen, und erzählte, wie mit dem Kauf von italienischen Biotomaten oder Olivenöl die Mafia unterstützt wird.
Zuletzt kam schließlich die reine Fiktion zum Vortrag. In seinem Roman „Münchner Gsindl“ lässt Arz den Kommissar Max Pfeffer ermitteln. Allein in der vorgelesenen kurzen Passage, in der Pfeffer das WG-Zimmer einer ermordeten Bewohnerin betritt, verstößt er gegen etliche Vorschriften. „Eigentlich strafbar, was die Ermittler in Büchern so alles dürfen!“, meint Waldinger dazu. „Kein Durchsuchungsbefehl, keine Zeugenbelehrung, ein Beweisstück wird einfach mitgenommen.“ Arz erwiderte daraufhin, dass dies für erfahrene Krimifans selbstverständlich sei und darum nicht aufgeschrieben werden müsse. Die Leserschaft will Spannung und Unterhaltung.
Mit beidem wurde das Meringer Publikum in der Bücherei belohnt. Ein rundum gelungener Abend, der hoffentlich eine Fortsetzung finden wird.