Bürgerschaftliches Engagement will das Geheimnis lüften.
Im Zentraldepot der Stadtarchäologie lagert in 24.000 Kisten das römische Erbe unserer Stadt. Viele Schätze warten nicht nur darauf, ausgestellt, sondern auch restauriert zu werden. Denn die vielen Grabungen in Augsburg bringen regelmäßig neue Fundstücke ans Tageslicht. Selten sind die dafür notwendigen Mittel zur Wiederherstellung vorhanden. Das möchte Vera Setzer ändern und hat deshalb die gleichnamige „Vera-Setzer-Stiftung für das Römische Museum in Augsburg“ in der HAUS DER STIFTER Stiftergemeinschaft der Stadtsparkasse gegründet.
Aktuell sammelt die Stiftung Spenden, damit das Fundstück Nr. 2016.1667 freigelegt, restauriert und konserviert werden kann. Auf das Konglomerat aus verformtem Bronzeblech stieß man in der Georgenstraße 5–15 bei einer Ausgrabung 2016 unweit einer römischen Therme. Bei den Ausgrabungen wurde es „im Block“ geborgen. So bleibt der Fund gesichert, bis er schließlich im Labor unter optimalen Bedingungen freigelegt werden kann. Was könnte das zerdrückte Bronzeblech einmal gewesen sein? Eine Schale, eine Kanne, der Randbeschlag eines Gefäßes, ein Deckel oder etwas völlig anderes?
Der Leiter der Augsburger Stadtarchäologie Dr. Sebastian Gairhos freut sich über das Engagement der Vera-Setzer-Stiftung für das Römische Museum Augsburg: „Dank der Spenden können wir diesen spannenden Fund genauer untersuchen und ihn wieder in seine ursprüngliche Form bringen.“
Die Stifterin hofft auf viele Unterstützer. Mit ihrem Beispiel möchte sie Gleichgesinnte motivieren, zweckgebunden für den Erhalt des römischen Erbes in Augsburg zu spenden oder das Stiftungsvermögen zu erhöhen. „Mit einer Zuwendung ab 500 Euro ist man sogar gleichzeitig Spender und Stifter“, berichtet Setzer. „So kann man kurzfristig helfen und z. B. aktuelle Restaurierungsmaßnahmen wie diese unterstützen, gleichzeitig fördert man durch die Zuwendung langfristig den Bau und Unterhalt des Römischen Museums.“
Sobald das Bronzegefäß in neuem, altem Glanz erstrahlt, hat Setzer auch schon das nächste Projekt im Auge – vorausgesetzt es kommen genug Spenden zusammen. Im Klostergarten von St. Stephan stieß man 1986 auf römische Mosaikfußböden. Sie bestehen aus kleinen Steinwürfeln in einem Mörtelbett und gehörten zu einem repräsentativen Wohngebäude unweit des römischen zentralen Platzes (Forum) von Augusta Vindelicum. Ein über zwei Quadratmeter großes Fragment zeigt feine geometrische Muster in schwarz und weiß, ein zweiter, etwa gleich großer Abschnitt besteht ausschließlich aus weißen Steinchen. Für die Bergung wurden sie mit einer Schutzschicht gesichert und für den Transport in kleinere Stücke zerteilt. In diesem Zustand befinden sie sich bis heute, da Konservierung und Restaurierung sehr auf-wendig sind.
„Großflächig erhaltene Mosaikfußböden sind in unseren Breiten sehr selten. Umso bedauerlicher ist es, dass wir die Mosaiken aus dem Stephansgarten – die größten in unserer Sammlung – nicht ausstellen können. Durch eine fachgerechte Restaurierung könnten sie wieder in alter Pracht erstrahlen und ein Glanzstück eines neuen römischen Museums bilden“, so Gairhos. Vera Setzer ergänzt: „Ich freue mich auf viele Spenden und Zuwendungen an die Stiftung, damit diese tollen Funde für die nächsten Generationen wieder sichtbar werden.“